Die Show von LANA MUELLER, die auf den Kanälen der MBFW und auf VOGUE.de gezeigt wurde, hat ein Stück deutsche Mode-Geschichte geschrieben: Als die erste Fashion-Show, die rein digital für die Berliner Modewoche produziert wurde.
Berlin – Montagmorgen um 11.47 Uhr ist der Drops gelutscht. Die Messe gelesen. Die Show von LANA MUELLER im Kasten. Designerin Lana Müller steht allein hinter dem Vorhang und blickt erschöpft auf die riesige leere Halle des Berliner Kraftwerks: „Das ist die Zukunft,“ sinniert sie. „Wir haben Fashion-Geschichte geschrieben.“ Die erste Show ohne Publikum. Rein fürs Netz produziert. Auf der ganzen Welt zu sehen. Denn obwohl Tom van der Borght am Montagabend der Opener der MBFW im Netz war – die erste Show, die für die erste rein virtuelle FW aufgezeichnet wurde, war die ihres Labels: LANA MUELLER.
Um sieben Uhr morgens kommt Lana Müller dafür mit ihrer HW 21/22-Kollektion, 10 Models und diversen Helping-Hands in die Köpenicker Str.: Hände desinfizieren, Fiebermessen. Die Corona-PCR- und Schnelltests hatten alle am Tag schon vorher hinter sich gebracht. Am Montag das gleiche Spiel – und wieder FFP2-Maskenpflicht für alle. Überall. Selbst die Models müssen sich später auf dem Weg zum und vom digitalen Catwalk ihre Maske vor Mund und Nase halten…
21 Looks zeigt die Designerin: Couture, Weiblichkeit und Sinnlichkeit sind ihre Attribute. Und die zelebriert sie auch in ihrer HW 21/22-Kollektion – addiert mit einer ordentlichen Portion Lässigkeit, Zeitgeist und Zuversicht. Nonchalant sind ihre Teile. Bequem. Und für mehr als einen Anlass gut: „Reine Red Carpet-Roben oder die Idee, ein Kleid wirklich nur zu einem Anlass zu tragen, sind in meinen Augen einfach nicht mehr zeitgemäß,“ so die Designerin.
„Zumal wir momentan sowieso die meiste Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen.“ Sie habe etwas schaffen wollen, was der Trägerin Freude bereite und dazu universell einsetzbar sei: „Frische Farben, die vom Grau des Alltags ablenken. Bequeme Stoffe, die die Trägerin in Szene setzen, ohne sie einzuengen. Eine Kollektion, die nachhaltig und tragbar – und dabei doch absolut feminin ist. Anziehende Wohlfühl-Looks für Zuhause, mit denen frau aber auch genauso gut zu Freunden oder ins Büro gehen kann.“
Inspiriert durch elementare Themen wie Klimawandel oder Umweltschutz und als Reaktion auf die weltweite Corona-Pandemie hat Lana Müller also ihre erste überwiegend nachhaltige Ready-To-Wear-Kollektion entworfen, die mit ihrer Farbvielfalt und ihren Motiven die aktuellen Themen unserer Zeit in tragbares Design transportiert: Die geschmeidigen GOTS/Bio-zertifizierten Baumwolle-Jersey-Stoffe kommen frisch daher in einer breiten Farbpalette, die von einem strahlenden Korallenrot über zarte Minttöne bis hin zu einem tiefen Moosgrün reicht. Im aufregenden Kontrast dazu stehen die ausgefallenen Tierdrucke, die den Looks die gewollte Wildheit und Verspieltheit verleihen.
Premiere für LANA MUELLER
Wie passend also, dass ausgerechnet diese Kollektion die erste ist, die auf dieser ersten digitalen Fashion Week präsentiert werden wird.
„Corona hat uns alle und alles verändert,“ so Lana Müller. „Unsere Art zu arbeiten. Unsere Art zu leben. Ich empfinde eine neue Form des Zusammenhaltes, des Miteinanders. Wir alle müssen und wollen weitermachen – und das klappt nur, wenn wir bereit sind, uns auf Neues einzulassen.“
Die Chance, die diese Show ihr biete, empfände sie als „riesig“. Die Technik sei „faszinierend.“ Auch die kleinen Spielereien die sich daraus ergeben hätten, wie z.B. die Statements zum Thema Sustainability, die ihr Kampagnenmodel Anna Hiltrop und sie als Opener eingesprochen hätten.
Also alles anders diesmal. Und auch die Models nicht „einfach nur Models“ – es sind Freundinnen oder gute Bekannte, teilweise selbst schon im Nachhaltigkeitsbereich aktiv: Kampagnengesicht Anna Hiltrop z.B. ist Ambassador der NEONYT, der größten Nachhaltigkeitsmesse der Welt. Die Journalistin und Bloggerin Marie von den Benken engagiert sich als Fair-Trade-Botschafterin. Influencerin Chameen von Klepacki steht für veganen Lifestyle. Aber auch Schauspielerinnen – und sogar eine Kieferorthopädin sind dabei.
Die 1. rein virtuelle Show
Und natürlich finden es alle aufregend, bei dieser ersten rein virtuellen Show dabei zu sein. Laien wie Profis. Für Musical-Darstellerin und Reality-TV-Star Anna Hofbauer z.B. ist es ihre erste Show überhaupt: „Ich bin froh, dass da keine Leute sitzen.“ Top-Model Anna Hiltrop, die weltweit im Fashionbereich arbeitet, findet die Situation so spannend, „weil man überhaupt nicht weiß, wer zuschauen wird“ und ihre Kollegin Rebecca Kunikowski freut sich darauf, „einfach ins Nichts zu laufen. Das ist mega-cool!“.
Die ganze Show seht ihr übrigens HIER
Die Journalistin Marie von den Benken, die auch Teil der Image-Kampagne von LANA MUELLER ist, beschreibt die Situation druckreif so: „Diese Fashion Week wird definitiv in die Geschichtsbücher eingehen – als die erste und hoffentlich auch einzige Fashion Week mit Corona-Hintergrund. Keine Zuschauer zu haben, ist natürlich immer schade, vor allem für die Atmosphäre. So wirkt schon alles steriler. Aber dass eine Show in diesen Zeiten und unter diesen strengen Hygienevorschriften überhaupt möglich ist, ist eine große Leistung von Lana Müller, ihrem Team und natürlich der MBFW.“
MODELS
- Anna Hiltrop – Model und Botschafterin der NEONYT
- Anna Hofbauer – Musical-Darstellerin
- Chameen von Klepacki – Schauspielerin und Influencerin
- Em Glasser – Musikerin
- Marie von den Benken – Bloggerin, Journalistin, Fair-Trade-Botschafterin
- Rahima Arsalan – Kieferorthopädin
- Rebecca Kunikowski – Model + Schauspielerin
- Trixi Giese – Model + Influencerin
- Victoria Jancke – Model
- Vivien Wysocki – Model
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